Warum ich gerade weniger Wheel-Trades durchführe

Den ein oder anderen wundert es vielleicht warum ich gerade weniger Wheel-Trades durchführe. Liegt das vielleicht an den kürzlichen fünf Assignments, die mich die letzten zwei, drei Monate beschäftigt haben?

Nein, dem ist nicht so. Ich warte vielmehr auf eine neue Gelegenheiten. Aktuell gibt es nur ganz selten mal Trade-Möglichkeiten auf Underlyings, die ich bereit wäre auch länger zu halten. Zusätzlich werden meine Limit-Orders häufig nicht ausgeführt und ich laufe keinem Trade hinterher. Das geht erfahrungsgemäß meistens schief in Form von zu wenig Prämie für das Risiko.

Darüber hinaus ist der Gesamtmarkt weiter auf der Jagd nach dem nächsten ATH. Natürlich liegt das an dem viel zu vielen Geld im Markt und einer hohen Inflationsrate, welche die Hochs rechtfertigen aber so langsam kommen in mir Sorgen für eine kommende Konsolidierung auf.

Wieso Konsolidierung? Wir hatten eine abartige Rally seit dem Corona-Tief. Die Leute sind gierig und bereit für Underlyings zum Teil extrem hohe Preise zu bezahlen. Gesehen hat man das beim Börsengang von Rivian und der anschließenden FOMO-Party. Die Firma hat noch keine 1000 Autos hergestellt, wurde aber kurzfristige als der dritt teuerster Autohersteller der Welt bewertet, direkt nach Tesla und Toyota. Tesla wird zum 2000 fachen aktuellen PE Ratio gehandelt. Selbst das geschätzte PE Ratio für 2023 liegt aktuell bei fast 130. Gleichzeitig haben wir Chip-Knappheit, die meisten Firmen haben Liefer- und daraus folgenden Produktionsprobleme, es bilden sich Staus vor Häfen, da die Waren nicht abtransportiert werden können, der Tourismus ist weiterhin noch meilenweit entfernt von vor 2020 und konsumiert wird dennoch wie Hölle, nach den letzten Verbraucherzahlen in den USA. Zusätzlich scheint die nächste Immobilienblase in den USA zu platzen bzw. es scheint die Luft raus zu gehen, wie man bei Zillow sieht. Die haben sich gewaltig verhoben mit ihrem Fix & Flip Standbein. Das bringt auch meinen Zillow-Wheel-Trade aktuell gewaltig unter Druck. Daneben drucken die USA Geld wie sonst was um ihre Schulden begleichen zu können.

Die Überbewertung sieht man aktuell auch sehr gut an Disney. Disneys Parks verdienen fast nix, Disney Cruise Line ebenso und das Video On Demand Angebot verzeichnet kaum noch User-Wachstum. Dennoch ging es hoch zum ATH während der Corona Kriese. Zum Traden war der Wert OK aber nicht mehr zum langfristigen halten bei knapp 200$ am ATH.

Auch wenn es sich bei Rivian, Tesla und Disney nur um Einzelwerte handelt ist das aktuelle PE Ratio vom S&P500 mit 29 doppelt so hoch wie der Durchschnitt von knapp 15.

Gemäß Tasty folgt auf eine Phase niedriger Volatilität immer eine Phase hoher Volatilität. Daher halte ich mich gerade an meine Wheel-Regel und bereite mich auf eine Phase höherer Volatilität vor, siehe “Regeln für Crashs und Vorbereitung auf diesen”. Dies bedeutet nicht, dass ich einen Crash vorhersage oder meine Wheels komplett aussetze aber ich fahre es etwas zurück. Daher bin ich aktuell bei den Underlyings noch selektiver. Das mache ich um Buying Power zur Verfügung zu haben, wenn es wieder am Markt rund geht.

Natürlich habe ich keine Glaskugel aber alle paar Wochen gibt es Peeks im VIX und die möchte ich dann nutzen um vielleicht 1 oder zwei Positionen neben meinen noch angedienten Positionen zu traden. Daher habe ich aktuell etwas mehr Buying Power allokiert für Strangles (insbesondere um auch die Call-Seite zu bespielen) und nutze meine 20K Long Verluste für Verticals mit begrenztem Risiko.

Ich verfolge hin und wieder den Sosnoff und Ratigan Podcast. Letzten Mittwoch gab es zu den aktuellen Marktbedingungen eine interessante Diskussion zwischen den beiden. Da kann ich nur mal empfehlen reinzuhören. Das Geplänkel zwischen den beiden ist außerdem noch recht unterhaltsam, sofern man den US-Slang gut versteht.

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