Wheel-Strategie

Riesenrad
Trading the Wheel

Die Wheel-Strategie ist eine Strategie für den Handel von Optionen. Sie ist eine typische Einkommensstrategie für den Optionshandel mit einem relativ niedrigen Risikoprofil, wenn man sich an das Regelwerk hält. Sie ist daher sehr einfach aufgebaut, erfordert aber dennoch ein Grundverständnis für den Optionshandel. Solltest du noch nicht Wissen, was Optionen sind, schau dir zuerst mein Video “Was sind Optionen?” an. Es liefert dir einen soliden Einstieg und erklärt dir die Grundbegriffe.

Von der Wheel-Strategie gibt es mehrere Varianten, die aber alle unter dem Namen Wheel-Strategie laufen. Daher zeige ich dir erstmal aus welchen Elementen die Variante besteht, die ich selbst handle. Danach zeige ich dir mein Regelwerk. An dieses halte ich mich konsequent.

Ich handle übrigens nicht nur die Wheel-Strategie, sondern auch noch weitere Strategien. Warum ich dies mache, habe ich auf der Seite Meine Strategien festgehalten.

Meine Variante der Wheel-Strategie

Die Optionsstrategie besteht eigentlich nur aus zwei Schritten, erfordert aber dennoch ein striktes Set an Regeln und ein umfassendes Wissen über die Strategie selbst. In diesem Artikel gebe ich dir einen groben Überblick über die Strategie und zeige dir mein Regelwerk und meine Tools um die Strategie selbst anzuwenden. Folgende Abbildung gibt dir einen schematischen Überblick, wie ich die Strategie anwende.

Aufbau der Wheel-Strategie

Zur Eröffnung eines Trades im Rahmen der Wheel-Strategie wird ein Basiswert ausgesucht. Auf diesen Basiswert wird eine Cash-Secured-Put-Option bzw. auch mehrere Optionen verkauft. Cash-Secured bedeutet, dass du das Geld zum Erwerb des Underlyings beim Broker als Sicherheit hinterlegst. Der gewählte Strike Preis ist aus dem Geld. Dies bedeutet der Strike Preis liegt unterhalb des aktuellen Kurs des Underlyings. Der Strike Preis wird jedoch nicht einfach aus dem Hut gezaubert, sondern er wird an einem bestätigten Support gesetzt.

Es gibt nun drei Möglichkeiten was mit der Put-Option passieren kann:

  1. Die Option verfällt wertlos: Sollte die Option wertlos verfallen, hast du die Prämie für den Verkauf der Option verdient. Die Prämie ist dein Vorteil im Vergleich zum setzten einer Stop-Buy-Order zu einem niedrigeren Preis, da du die Wartezeit, bis der Kurs erreicht wird, dir vergüten lässt. Nachdem die Option wertlos verfallen ist, kannst du erneut mit dem Verkauf von Put-Optionen Prämie verdienen.
  2. Du kaufst die Option zurück: Erreicht die Option einen Preis der deinem Take Profit entspricht, kaufst du die Option wieder zurück. Hierdurch wird dein geblocktes Kapital wieder frei und du kannst erneut Put Optionen verkaufen um wieder eine Prämie zu verdienen.
  3. Die Option wird ausgeführt: Durch die Ausführung bekommst du das Underlying angedient. Ab diesem Moment trägst du das volle Kursrisiko des Underlyings, partizipierst aber auch an dessen positiver Entwicklung. Um erneut Prämie zu verdienen startest du mit dem Verkauf von Call-Optionen auf dein angedientes Underlying. Das andienen der Option sollte nicht mit einem Rollen der Option verhindert werden. Die Andienung ist Teil der Strategie. In der Wheel-Strategie realisiert man üblicherweise den größten Gewinn, nach einer Andienung, da man auch noch Kursgewinne realisieren kann.

Sollte die Option ausgeführt werden und du bekommst die Position in dein Depot eingebucht, verkaufst du Call-Optionen auf das Underlying. Das im Depot liegende Underlying dient nun als Sicherheit für den Broker. Der gewählte Strike Preis ist idealerweise oberhalb des Preises zu dem du das Underlying erworben hast oder entspricht diesem Preis. Der Strike Preis ist jedoch niemals unter deinem Kaufpreis abzüglich der verdienten Prämie. Ist der Marktpreis oberhalb des Andienungspreises, wird der Strike Preis üblicherweise näher am Marktpreis positioniert, als beim Verkauf von Put Optionen. Hierdurch kann man mehr Prämie verdienen und hat zusätzlich die Möglichkeit Kurspotential zu realisieren.

Auch bei der Call-Option gibt es die folgenden drei möglichen Ergebnisse:

  1. Die Option verfällt wertlos: Nachdem die Option wertlos verfallen ist, verkaufst du die nächste Call-Option. Für den weiteren Verkauf von Call-Optionen gelten die gleichen Regeln wie für den initialen Verkauf. Der Strike Preis, wird nicht unter deinem Kaufpreis abzüglich der verdienten Prämie gesetzt.
  2. Du kaufst die Option zurück: Nach erreichen deines Take Profits kaufst du die Option zurück um anschließend erneut eine Call-Option auf das Underlying zu verkaufen. Hat das Underlying Momentum und geht über deinen Strike, lässt du die Option ausführen oder schließt die Position.
  3. Die Option wird ausgeführt: Das Underlying wird aus deinem Depot ausgebucht und der Trade ist beendet.

Ein Trade auf Basis der Wheel-Strategie endet demnach immer entweder nach dem Verfall einer Put-Option oder nach der Ausführung einer verkauften Call-Option. Sollte das Underlying während deiner Haltephase jedoch crashen, droht der Totalverlust. Daher ist sowohl die Wahl des Underlyings als auch die Wahl der Strikes essentiell für den Erfolg mit der Wheel Strategie.

Die Wheel-Strategie performed dann besonders gut, wenn der Markt leicht steigt, leicht fällt oder seitwärts läuft. Man läuft jedoch Gefahr im Fall eines Crashes viele Aktien angedient zu bekommen, die man dann auch potentiell länger halten muss. Im Fall einer explosiven Hausse, verpasst man unter Umständen viel Kurspotential, wenn man nicht investiert ist. Dafür ermöglicht die Prämieneinnahme einen kontinuierlichen Cashflow.

Meine Regeln für die Wheel-Strategie

Trade Your Rules wäre nicht Trade Your Rules wenn ich kein konkretes Regelwerk hätte um die Wheel-Strategie zu handeln. Viele dieser Regeln habe ich mir nicht selbst ausgedacht sondern entspannen aus Blog Beiträgen oder YouTube Tutorials. Danke an Markus Heitkoetter der viele Regeln zu diesem Regelwerk beigetragen hat.

Hinweis

Alle nachfolgenden Regeln, sind die aktuellen Regeln für mein Trading. Sie können dir dabei helfen deine eigenen Regeln zu finden. Auch für mich sind diese Regeln nicht in Stein gemeißelt. Dies bedeutet nicht, dass ich mich nicht daran halte. Sollte ich allerdings feststellen, dass eine Anpassung nötig ist, werde ich meine Regeln anpassen. Nur hierdurch kann ich auf geänderte Marktsituationen reagieren.

Allgemeine Regeln

  • Ich handle auf Margin mit 1:2. Aus beispielhaft 100 TEUR wird somit eine Kaufkraft von 200 TEUR. Die Margin ermöglicht mir einen Hebel auf mein eingesetztes Kapital. Erwirtschafte ich 20% Rendite pro Jahr, ergibt das 40% auf mein eingesetztes Kapital.
  • Gehandelt werden US-Optionen auf Aktien und ETFs.
  • Es werden nur Werte als Underlying ausgewählt, die ich auch auf Dauer halten würde.
  • Das Underlying sollte langfristig einen Aufwärtstrend aufweisen.
  • Ich handle 5 Positionen. Bei einer Kaufkraft von beispielhaft 200 TEUR, entspricht das 40 TEUR pro Position. Sollte deine Kaufkraft kleiner 40 TEUR sein, solltest du max. 3 Positionen handeln. Ab 80 TEUR würde ich 4, ab 120 TEUR 5 Positionen handeln.
  • Ich gehe nur einen Handel ein, wenn ich eine Rendite von 30% per anno auf die eingesetzte Kaufkraft erhalte.
  • Das gehandelte Volumen umfasst mind. 80% der Positionsgröße. So soll verhindert werden, das viel Kapital ungenutzt herumliegt. Erlaubt die Positionsgröße z.B. einen maximalen Strike Preis von 200 €, und der anvisierte Strike Preis liegt bei 110€ könnte ich nur maximal 55% der Positionsgröße handeln. Dies würde die Rendite der Position so schmählern, dass es sich nicht lohnt dafür eine Position zu halten.
  • Kann eine Position nur zum Teil gefüllt werden und die 80% Grenze um mehr als 10% gerissen, wird die Position geschlossen. Daher auch auf einen geringen Spread achten.
  • Es werden nur Optionen auf Underlyings verkauft, zu denen es auch Weekly-Optionsketten gibt.
  • Die implizite Volatilität darf nicht unter 40 und nicht größer wie 100 sein. Am besten zwischen 60 und 80.
  • Optionen werden bei 90% Gewinn zurückgekauft, sofern möglich. Daher wird immer eine Kaufoption bei 90% eingestellt, sobald ich eine Call- oder Put-Option verkaufe. Gibt es einen rapiden Wertverfall, kann die Position auch schon früher zurückgekauft werden. Z.B. ist bei 9 Tagen Haltedauer, nach 3 Tagen 75% der Prämie verdient worden, kann die Position schon früher geschlossen werden, da nicht mehr genug Prämie in den verbleibenden 6 Tagen verdient werden kann. Das frei gewordene Kapital kann genutzt werden um weitere Optionen zu schreiben, die einen größeren Zeitwertverfall aufweisen.
  • Der Open Intrest und das Volumen der Option wird nicht beachtet, da es mir egal ist, wenn die Option wertlos verfällt.
  • Das Expiration Date darf max. 14 Tage in der Zukunft liegen (1-2 Wochen). Sind Feiertage im Spiel, wie z.B. Karfreitag (in den USA “Good Friday” genannt), dürfen es auch 15 Tage sein.
  • Sollten sich mehrere Möglichkeiten ergeben, wird der Trade eingegangen, der die höchste Prämie erwirtschaftet.
  • Das Underlying muss eine Marktkapitalisierung von mind. 2 Mrd. $ haben.
  • Die Prämie muss mind. 15c betragen, da sonst die Orderkosten von 1$ zu hoch sind. Da eine solch niedrige Prämie vermutlich auch zu nah am Strike und der Expiration liegt, sollte die Prämie mind. 25c betragen, bei einem Delta von max. 28.
  • Starte frühestens eine Stunde nach Börseneröffnung mit dem Handeln. Dann sind Bad und Good News eingepreist und ein Preis für das Underlying ist am Markt gefunden.
  • Sei gierig, aber nicht zu gierig beim Kauf und Verkauf einer Option. Jeder Optionshandel ist ein Handel. Die Preise sind nicht fest und verändern sich stätig. Wenn du glaubst, dass du eine Option teurer verkaufen kannst oder billiger zurückkaufen kannst, definiere deine Limits auf Basis des Tagescharts und platziere deine Limit-Orders. Sollte dir ein Trade im Laufe des Handelstags davon rennen, gehe ihn nur noch dann ein, wenn alle Bedingungen weiterhin erfüllt sind. Wenn ich zum Beispiel merke, dass die annualisierte Rendite von 30% gerissen worden ist gehe den Trade nicht mehr ein.
  • Sollte der Preis für die Option nach Optionsverkauf nach oben gehen, ärgere dich nicht. Du weißt schließlich, dass du mehr als 30% annualisierte Rendite auf den Trade machen kannst und das Theta also der Zeitwertverfall für dich arbeitet. Der Trade hat noch genug Zeit für dich zu arbeiten.
  • Es werden nur Limit-Orders eingestellt, keine Market-Orders.

Regeln für das Verkaufen von Put-Optionen

  • Puts dürfen nur an Down-Days verkauft werden. Dies lässt die implizite Volatilität steigen und ermöglicht höhere Prämieneinnahmen.
  • Das Delta sollte am besten einer Standardabweichung entsprechen. Dies entspricht einem Delta von 16. Das Delta darf nicht größer wie 28 sein.
  • Strike Prices werden an bisherigen Widerständen gesetzt. Fibonacci-Retracements unterstützen, haben aber keinen Einfluss. Nur existierende Widerstände finden Beachtung bei der Wahl des Strike Price.
  • Nach dem Verkauf stellst du eine “Good-till-Cancel”-Order ein für den PT von 90%. Sollte es im Handel zu einem Kurssprung kommen stellst du so sicher, dass du den Profit am folgenden Handelstag mitnimmst.
  • Mindestens 4-Wochen Abstand bis zu den Quartalszahlen (Earnings).

Regeln während die Put Position noch läuft

  • Puts werden nicht gerollt. Du lässt sie dir andienen.
  • Eine Position wird an jedem Handelstag überprüft, ob sie mit Erfolg geschlossen werden kann.
  • Solange die annualisierte Rendite nicht unter 10% fällt, lasse den Trade laufen, sofern du keine besseren Trade findest und alle Positionen gefüllt sind. So verlierst du nicht unnötig Rendite durch zu frühes zurückkaufen der Position. Lasse den Trade für dich Geld verdienen.
  • Take Profits sind ab 50% möglich. So ist sichergestellt, dass die Kosten für den Handel gedeckt sind. Aufgrund der vorherigen Regel, sollten zu frühe Take Profits eine Seltenheit darstellen. Bei massiven Kursbewegungen des Underlyings kann es jedoch Sinn machen.
  • Solltest du am Verfallstag feststellen, dass die Put Option am Verfallstag aus dem Geld ist, jedoch noch über dem Take Profit, hast du zwei Möglichkeiten zu agieren:
    1. Du schraubst deine Take Profit hinunter und erhöhst somit die Prämieneinnahme. Das machst du nur, wenn du eine Möglichkeit siehst, einen neuen Wheel-Trade am gleichen Tag zu eröffnen und ansonsten keine freien Positionen mehr hast.
    2. Du löschst die Take-Profit-Order. So kannst du die gesamte Prämie mitnehmen. Sollte der Kurs nach Handelsschluss im nachbörslichen Handel noch ins Geld gehen, ärgere dich nicht. Die Andienung ist Teil des Systems.

Regeln für das Verkaufen von Call-Optionen

  • Calls dürfen nur an Up-Days verkauft werden. Dies lässt die implizite Volatilität steigen und ermöglicht höhere Prämieneinnahmen.
  • Calls werden nicht unter dem Andienungspreis minus erwirtschafteter Prämie verkauft. Die real erwirtschaftete Prämie muss dabei um die zu zahlende Steuer auf die Prämie reduziert werden.
  • Das Delta darf im Vergleich zu Put-Verkäufen höher sein (ca. bei Delta 30). Näher am Geld ergibt höhere Prämie plus zusätzliche realisierte Kursgewinne.
  • Befindet sich die Position im Plus und weitere Kurzuwächse sind aufgrund von Momentum zu erwarten, mache nichts! Es ist Glaskugel lesen. Entweder die Position wird dir weggecalled oder nicht.
  • Verkaufe keine Option über Earnings hinweg. Pausiere die Earnings oder schließe die gesamte Position, wenn du im Gewinn bist und du Bedenken bezüglich der Earnings hast. Die Kursausschläge von Earnings können selbst bei sonst ruhigen Underlyings groß sein.

Prämie ist nicht alles! Du trägst das volle Kursrisiko. Definiere deinen Take Profit (z.B. über das 30er Delta oder Fibonacci Extensions etc.) und sei auch gewillt, dir das Underlying wegcallen zu lassen, wenn der Wert des Underlying darüber geht. Im halten des Underlying steckt das größte Gewinn- aber auch Verlustpotential. Sollte das Underlying nach oben hin explodieren, schön für das Underlying. Du wirst daran nicht mehr partizipieren. Allerdings steigt dadurch die Volatilität und du kannst vielleicht wieder mit Put Verkäufen auf das Underlying starten.

Regeln für das Rollen von Call-Optionen

Hier gibt es zwei unterschiedliche Vorgehensweisen bei möglichen Kursbewegungen des Underlyings.

Der Preis des Underlyings steigt

Sollte der Trade für dich gehen, bzw. das Underlying steigt steigt, geht auch der Preis der Option nach oben. Das ist bei der Strategie jedoch gewollt, denn nur so kommt es zum Exit aus dem Trade. Das wegcallen lassen ist die Exit-Strategie deines Wheel-Trades. Daher rollst du den Call nicht wenn er ins Geld (Strike überschritten) geht oder am Geld (in der Nähe des Strikes) ist.

Für Optionen am Geld gibt eine einzige Ausnahme. Das ist der Profit Taker von 90%. Gerade am Verfallstag kommt es häufiger dazu, das auch Optionen am Geld zum Ende des Tages den Profit Taker auslösen würden. Handelt es sich am Verfallstag um einen schönen Up-Day, und das Rollen in den nächsten Monat würde sich lohnen, kannst du vorwärts rollen. So hast du ein zusätzliches Wochenende an dem der Zeitwertverfall für dich arbeiten kann und du musst nicht auf einen Up-Tag in der folgenden Woche warten um erneut Call-Optionen zu verkaufen.

Der Preis des Underlyings fällt

Sollte der Trade gegen dich gehen, kannst du in folgenden zwei Fällen den Trade Rollen. Unter “gegen dich gehen” verstehe ich, dass der Wert des Underlyings fällt und nicht, dass der Preis der verkauften Call-Option steigt.

  1. Die annualisierte Rendite bricht zusammen bzw. fällt unter 30%. Du solltest den Call aber nicht sofort zurückkaufen, wenn deine ursprüngliche Rendite bei 31% lag und du jetzt nur nor 27% bekommst. Es lohnt sich die Option an einem Down-Day zurück zu kaufen mit der Aussicht beim nächsten Up-Day erneut eine Call-Option verkaufen zu können.
  2. Der 90% Profit Taker kommt zum Einsatz. Dies bedeutet, der Basiswert ist soweit gefallen, dass es sich nicht mehr lohnt den Call zu halten.

Durch einen früheren Rückkauf hast du die Möglichkeit mehr Prämie durch den erneuten Verkauf einer Call-Option an einem Up-Day zu erhalten. Beachte hierbei die Regeln für den Verkauf von Call-Optionen. Solltest du z.B. an einem Freitag keine Option für die erwartete annualisierte Rendite von 30% verkaufen können, warte ab mit dem Verkauf oder prüfe es an einem folgenden Tag. Prüfe dabei beide möglichen Verfallsdaten.

Rollen kannst du in folgende Positionen:

  • Du darfst den Strike Preis niedriger setzen auf das gleiche Verfallsdatum.
  • Du darfst den Strike Preis in alle Richtungen anpassen aber das Verfallsdatum liegt in der Zukunft, maximal 14 Tage. Der Strike darf maximal an der Grenze liegen, in der du noch im Gewinn nach Steuern bist.

Wenn du merkst, dass du am Ende der Optionslaufzeit das Underlying weggecalled bekommst und der Preis des Underlyings liegt über dem Strike Preis, dann macht es möglicherweise Sinn die Position vorzeitig zu schließen. Hierdurch kannst du dir nicht nur die Assignment-Gebühren sparen, zum anderen bekommst du dein geblocktes Kapital wieder frei um neue Wheel-Trades zu starten.

Aber der Call hat doch jetzt einen inneren Wert und ist so teuer?

Ja, der Call hat jetzt einen inneren Wert aber du bezahlst tatsächlich nur noch den Zeitwert der Option. Denn den inneren Wert bezahlst du indirekt durch den Verkauf des Underlyings. Der Strike für eine Option, die in drei Tagen verfällt liegt beispielsweise bei 31$, das Underlying bei 33$ und der Call kostet dich 2,10$. Die 10 Cent entsprechen dem Zeitwert. Du könntest dir also 0,10$, sprich 10$ sparen, lässt du die Option ausüben. Allerdings musst du bei den meisten Brokern für die Ausübung eine Gebühr zahlen (bei Tastyworks z.B. 5$). Außerdem blockierst du dir dein Kapital für weitere drei Tage und trägst das Risiko, dass der Wert des Underlyings wieder unter den Strike Preis fällt. Das zurückkaufen sollte dir die 5$ Wert sein. Man muss nicht jeden Penny aus einer Option quetschen und sucht sich dafür die nächste Gelegenheit.

Regeln für Rescue Missions

Rescue Missions sind Trades auf einen bestehenden Trade der in Schieflage geraten ist. Dies ist dann der Fall, wenn du durch den Verkauf von Call-Optionen keine Prämie mehr verdienen kannst, da sich der Kurs zu weit von deinem möglichen Strike Preis entfernt hat.

  • Rescue Missions dürfen erst ab ungefähr +-30% Kursverfall durchgeführt werden. Bei der Durchführung einer Rescue Mission werden weitere Put-Optionen verkauft. Kommt es zur Ausübung der verkauften Put-Option, senkt dies den Einkaufspreis. Damit sollte es wieder möglich werden Call-Optionen mit entsprechender Prämie von 30% per anno zu erwirtschaften. Wird die Option nicht angedient, reduziert die erwirtschaftete Prämie deinen Einstiegspreis. Für den Verkauf der Rescue-Put-Option gelten die gleichen Regeln wie beim normalen Put-Verkauf, sprich der Strike Preis wird beim nächsten Support gesetzt. Die Positionsgröße für den Verkauf liegt bei 1/3 der ursprünglichen Positionsgröße.
  • Kommt es zu einem weiteren Abverkauf und der Kurs fällt erneut um 30% kann erneut Puts verkauft werden. Maximal drei Resuce Missions dürfen gefahren werden. Erst dann ist es erlaubt zum Break Even zu verkaufen, davor nur zur Kostenbasis.
  • Solltes du schon eine Rescue Mission gefahren haben und es geht weiter mit dem Abverkauf, dann kannst du auch kreativer werden bezüglich der Verteidigung. Stell aber wenn möglich sicher, dass du die Prämie nicht mehr hergibst und zur Kostenbasis verkaufst.
    Ideen zur Verteidigung:
    • Die Stock Repair Strategie. Sie besteht aus einem Ratio Spread. Man kauft einen Call ATM und verkauft 2 Calls. Der zweite Call wird gedeckt durch das gehaltene Underlying. Beide verkauften Calls sollten die Kosten für die Long Positionen decken. Vorteil der Strategie, sollte der Kurs weiter gegen dich gehen, verfällt der Wert der verkauften Positionen schneller, als der der Long Positionen, da die Long Positionen näher ATM sind. Man verdient demnach auch Prämie, obwohl der Trade gegen einen geht und man den Trade 21 Tage vor Verfall wieder schließt.
    • Wheeling der letzten Rescue Mission. Erwartest du keine größere Bewegung in naher Zukunft, kannst du die letzte Wheel-Position auch nach der Wheel-Strategie wheelen. Dadurch kannst du den Break Even weiter senken. Diese Variante der Verteidigung bitte nur bei Seitwärtsbewegungen anwenden und nie unter der Kostenbasis der letzten Andienung verkaufen.

Beispiel einer Rescue Missions anhand eines fiktiven Trades:
Buying Power für die Position liegt bei 25.000$. Es werden drei Optionen zur Trade Eröffnung zu 74$ verkauft. Kapitaleinsatz liegt demnach bei 22.200$. Die erste Rescue Mission wäre eine Option bei einem Strike von 52,20$ (74$ * 0,7). Eine Option da 25.000$ geteilt durch 3 Rescue Missions, geteilt durch 52,20$ = 1,59 Optionen ergibt. Daher kann nur eine Option gehandelt werden. Die zweite Rescue Mission wäre dann zwei Optionen bei einem Strike von 36,54$ (52,20$ * 0,7). Die dritte Rescue Mission wäre dementsprechend drei Optionen bei einem Strike von 25,57$. Die Kostenbasis würde man wie folgt ermitteln: 300 * 74$ + 100 * 52,20$ + 200 * 36,54$ + 300 * 25,57$; bzw. 22.200$ + 5.220$ + 7.308 + 7.671$ bzw. 42.399$ / 900 angediente Anteile = 47,11$. Den Break Even würde ich dann so ermitteln: (42.399 minus z.B. 8.000$ bisher eingenommene Prämie nach Steuer) / 900 angediente Anteile = 38.22$.

Sollte gar nichts mehr gehen und besteht auch keine Chance mehr auf einen Rücksetzter, wird das Underlying ausgebucht und der Trade mit Verlust geschlossen. Das sollte aber dann wirklich der absolute Ausnahmenfall sein, wie z.B. die Insolvenz des Unternehmens.

Hier noch ein Beitrag mit einem weiteren Beispiel für eine Rettungsmission und Tips zur Wahl des Underlyings und Strike Preises um bei Rettungsmissionen nicht in Probleme zu geraten: Rettungsmissionen in der Wheel-Strategie

Regeln für Crashs und Vorbereitung auf diesen

Siehst du einen Sturm heranziehen oder fühlst dich selbst unsicher, z.B. weil Wahlen in den USA stattfinden, verkaufe weniger Puts oder pausiere das Put verkaufen komplett.

Crashs hervorzusagen ist Glaskugellesen. Kommt es jedoch zu einem Crash steigt die Volatilität der Underlyings und damit auch der VIXs (CBOE Volatility Index). Damit lassen sich auch höhere Prämien beim Optionsverkauf erzielen, so dass man wieder die Kostenbasis senken kann. Optionen zu verkaufen heißt immer die Kostenbasis zu senken. Du solltest also schauen, dass du nicht in zu vielen Positionen gleichzeitig angedient wurdest. Dies trifft gerade in Zeiten von vorhersagbaren Ereignissen zu, wie zum Beispiel Wahlen.

Ansonsten verkaufe weiter Calls auf deine Positionen nach den Regeln für Call-Verkäufe.

Markus beschreibt in diesem Blogbeitrag wie er mit Market Crashs umgeht. Beachte jedoch, dass uns das deutsche Finanzamt zwei unterschiedliche Gewinn und Verlusttöpfe auferlegt hat. Gewinne durch Optionsverkäufe kannst du bei der Steuer nicht mit Verlusten aus Underlyings (z.B. Aktien) verrechnen. Daher kann es länger dauern, bis man tatsächlich nach Steuer wieder im Gewinn ist.

Die wichtigste aller Regeln

Don’t panic!

Die wichtigste aller Regeln lautet, nicht in Panik und Aktionismus zu verfallen, sollte ein Trade einmal gegen dich laufen. Don’t panic!

Aber, aber, aber …

Nein, nichts “aber”. Du kennst alle Möglichkeiten die im Laufe der Wheel-Strategie auftreten können. Du rechnest mit der Ausführung der Put-Option, du rechnest mit Kursverlusten während der Haltephase und du hast einen Plan, wie du dich auch aus misslichen Lagen befreien kannst. Das Regelwerk leitet dich.

Wheel-Strategy-Manager

Der Wheel-Strategy-Manager unterstützt mich bei der Auswahl der Trades, bei der Verwaltung meiner Trades, und beim Kapitalmanagement. Außerdem nutze ich den Wheel-Strategy-Manager auch häufig in meinen Videos zur Wheel-Strategie.

Da meine Regeln nicht deine Regeln sein müssen, habe ich den Wheel-Strategy-Manager auf Basis von Excel erstellt und nicht als Online-Tool. Daher kannst du den Manager mit ein wenig Excel Kenntnissen oder durch Änderungen im Reiter Settings (engl. für Einstellungen), nach deinen eigenen Regeln anpassen.

12 Kommentare zu „Wheel-Strategie“

  1. Thomas Poggensee

    Guten Tag Herr Ernst,
    ich bin durch Zufall auf Ihre Videos zur Wheel-Strategie gestoßen, in der vor allem der Strategie-Manager beschrieben wird. Erst einmal Gratulation für diesen Manager, aber auch für Ihre Art der Erklärung, sie ist komplett logisch und gut nachzuvollziehen.
    Ich selbst handel seit Jahren auch Optionen, derzeit vor allem auf den SPY, IMW, QQQ und DIA als Short Put mit ca. 45 Tagen Laufzeit.
    Die Strategie besticht durch ihre einfache Form der Umsetzung, wobei m.E. der schwierigere Teil darin besteht, dass passende Underlying auszusuchen. ich streite mich gerade mit dem Gedanken, nur die Underlyings zu nehmen, die ich langfristig im Depot haben möchte, sehe ich doch den Sinn der Strategie vor allem darin, regelmäßige Erträge zu generieren und nicht mir ein Langfristdepot aufzubauen. Dann habe ich ja irgendwann kein Kapital mehr, um diese Strategie zu betreiben.
    Entschuldigen Sie bitte die Frage, aber inwieweit gibt es auch eine deutsche Version dieses Tools? Es ist nicht entscheidend, aber ich hätte ein besseres Gefühl. Auf Grund meines Alters und der Herkunft aus den neuen Bundesländern ist mein Englisch nicht sehr gut, so dass ich aber vor allem Probleme damit habe, die wohl sehr guten Videos von Markus Heitkoetter zu verstehen, da ich das A und O dieser Strategie darin sehe, die richtigen Underlyings auszuwählen, denn das Risiko dieser Strategie liegt m. M. tatsächlich im Underlying.
    Macht es z.B. Sinn, so wie ich es in einem anderen Video gesehen habe, Underlyings zu nehmen, die über einem GD von 21 liegen, aber eine negative Wochenperformance haben?
    ich würde gern Ihr Tool erwerben, falls möglich in einer deutschen Variante, aber das ist kein Muss.
    Gibt es zur Software noch eine Anleitung ? Ich denke eine direkte API-Anbindung zur TWS benötige ich nicht, da ich, wenn ich die Videos richtig verstanden habe, alle notwendigen Eingaben manuell vornehmen muss, wie beispielsweise die tatschlich eingenommene Prämie beim Short Put.

    Mit freundlichen Grüßen
    Thomas Poggensee

    1. Michael Ernst

      Hallo Herr Poggensee,
      vielen Dank für das Feedback. Den Wheel-Strategy-Manager kann ich erstmal leider nicht in Deutsch anbieten. Hierfür ist die Zielgruppe wohl zu gering, als dass sich der Aufwand lohnen würde. Sollten Sie Probleme bei der Übersetzung haben, kann ich Ihnen DeepL zur Übersetzung empfehlen. Einfach den Text rauskopieren und bei DeepL einfügen für die Übersetzung. Sollten Sie Fragen zu Feldern oder Unklarheiten haben, können Sie mich gerne über die Email-Adresse im Impressum auch anschreiben. Dann kann ich aus den Fragen eine spezielle FAQ-Seite mit passenden Antworten auf der Webseite anbieten (FAQ = Fequently Asked Questions; häufig gestellt Fragen).

      Bezüglich ihrer Frage nach dem gleitenden Durchschnitt. Ja, man kann gleitende Durchschnitte auch bei der Auswahl der Underlyings in Betracht ziehen. Ich beachte sie auch, jedoch nur den 50er und 200er GD. Hintergrund ist, ich möchte als Voraussetzung zumindest im letzten halben Jahr einen stabilen Aufwärtstrend sehen. Dann positioniere ich mich bei Unterstützungen im Chartbild. Hierfür wende ich wie Markus in seinen Videos die Charttechnik an. Dazu zählen neben statischen Supports (gerade Linien die entweder horizontal oder mit Winkel verlaufen) auch die dynamischen Supports. Dynamische Support sind eben diese gleitenden Durchschnitte. Würde ich den 21er GD für die Auswahl der Strikes in Betracht ziehen, würde man sehr viele mögliche Trades wohl ausfiltern. Schließlich laufen die Kurse meist mehrere Tage an einen Support heran, bis er oftmals auch getestet wird. Ich steige häufig auch schon vor dem Test des Wiederstands in Trades ein und nicht erst nachdem er bestätigt wird. Dies führt jedoch häufig zu einer negativen offenen P/L. Siehe auch meinen Blog Beitrag Das Wheel rollt erstmal auf dich zu.

      da ich das A und O dieser Strategie darin sehe, die richtigen Underlyings auszuwählen, denn das Risiko dieser Strategie liegt m. M. tatsächlich im Underlying.

      Dem kann ich nur zustimmen. Wie Markus jedoch aber auch immer in seinen Videos zeigt, liegt im halten des Underlyings aber auch häufig die größte Rendite. Durch die Positionierung der Strikes an Supports holt man sich bei Andienung Schwäche ins Portfolio. Dennoch verweigere ich mich bei Wheel-Trades der Andienung nicht. Würde ich nicht an den Wert glauben, wäre ich den Trade gemäß meinem Regelwerk ja erst gar nicht eingegangen. Die hohe Rendite beim halten kommt übrigens nicht nur durch Kursgewinne, sondern auch dadurch, dass man die Call-Seite meist mit einer höheren annualisierten Rendite beackern kann, da man das Delta größer wählen kann.

      Aktuell gibt es keine weitere textuelle Anleitung. Viele der Zeilen und deren Bedeutung ergeben sich jedoch aus den Videos oder man kann es sich selbst herleiten. Bei Fragen, wie schon gesagt, gerne melden. Auch eine Anbindung an die TWS ist nicht geplant, da ich sie für mein Handeln nicht benutze.

      Grüße aus Hamburg

  2. Hallo Hr. Ernst,
    kann/darf man die Excel Tabelle auch auf 2 Rechner nutzten ??
    Z.b. Laptop für den Urlaub
    Entstehen zum dem Kaufpreis noch weiter Kosten wie z.B. Updates nach einem Jahr ??
    vg
    Herbert

    1. Michael Ernst

      Hallo,
      ja, man kann es für sich selbst auf so vielen Rechnern / Laptops etc. verwenden wie man möchte. Es geht mir bei der Single User Lizenz nur darum, dass z.B. kein Options-Coach die Excel einmalig kauft und sie dann an seine Schüler einfach weitergibt. Solange es immer der gleiche Verwender ist, kann man die Excel nutzen wo man möchte. Ich habe z.B. meine in meiner privaten Dropbox (ich nutze einen kostenlosen Account) abgelegt, so kann ich es überall nutzen und editieren und es ist überall synchron auf meinen Laptops, sofern ich die Dropbox Software darauf installiert habe.

      Die zweite Frage bezüglich was nach einem Jahr passiert, habe ich in den FAQ aufgenommen.

  3. Sehr geehrter Herr Ernst,
    mit grossem Interesse verfolge ich Ihre Strategien. Ich selber befasse mich erst seit ca. 6 Monaten mit Optionen und würde mich, falls es möglich ist, dafür Interresieren wo Sie Ihr Depot führen bei dem man für 1$ handeln kann. Ich selber muss bei meinem Broker Banx 3$ pro Transaktion zahlen. Bei einem Verkauf und einem eventuellem Rückkauf einer Option sind es schon recht hohe Gebühren. Aus diesem Grund halte ich meine Putoptionen meistens bis zum Verfallstag. Es ist aber nicht immer die beste Variante. Ich wünsche Ihnen weiter so viel Erfolg.
    Mit freundlichen Grüssen
    Ingo

    1. Michael Ernst

      Hallo Ingo,
      ich persönlich Trade über den Broker Tastyworks in den USA. Ich finde die Plattform extrem gut für den Optionshandel und die Preise wirklich fair. Sie produzieren ja ziemlich viel Video-Material, machen Research für Optionsstrategien etc. Wenn man viel handelt, wäre vielleicht auch Tradier ganz passend. Sie haben ein 10$ Monatsflatrate aber ich kenne deren Plattform bisher nicht. Bei Tastyworks hat man einen sehr guten Desktop-Client. Ich mache aber sehr viele Trades über deren App auf meinem iPhone oder iPad. Ich persönlich kann Tastyworks sehr empfehlen. Ich habe zu Tastyworks auch zwei Blog-Beiträge erstellt: Dein Tastyworks-Konto mit Geld ausstatten und Einen Geldwechsel mit Currencyfair durchführen. Beide Seiten enthalten auch einen Affiliate-Link. Falls du einen Konto bei einem dieser Plattformen erstellen möchtest, wäre ich dankbar wenn du es über die Links machen könntest. Ein Nachteil entsteht dir dadurch nicht 🙂
      Grüße
      Michael

    2. Hallo Ingo,
      ich kann dir IB empfehlen. Hier sind die Tradekosten etwas höher ( ca. 1 -2 $ Roundturn) als bei Tastytrade. Der Vorteil gegenüber Tastytrade ist, dass Konto wird in Euro geführt und nicht in Dollar. Wäre mir neu, wenn Tastytrade jetzt auch Euro Konten anbietet.

      1. Michael Ernst

        IB kann man natürlich nehmen, allerdings finde ich deren 90er Jahre Software Usability technisch absolut nicht ansprechend. Bei Tasty habe ich eine sehr gute Desktop Anwendung und sehr gute mobile Apps für das Handy und Tablet die auch wirklich für den Optionshandel usability technisch optimiert sind. Usability ist für mich persönlich sehr wichtig.

  4. Thomas Wagenknecht

    Hallo Herr Ernst,

    vielen Dank für den ausführlichen und sehr verständlichen Beitrag zu dieser Strategie. Aber eine Sache habe ich dennoch nicht ganz verstanden. Wenn man auf Margin und mit der doppelten Kaufkraft der Kontogröße handelt (1:2), dann reicht das Konto doch niemals aus, wenn mehr als die Hälfte der Trades durch Cash Secured Puts angedient werden sollten. Oder wann sollte man über die Kontogröße hinaus in die Margin hineingehen?

    Vielen Dank
    Thomas Wagenknecht

    1. Michael Ernst

      Die Andienung eines Wheel-Trades ist nicht das Ziel des Trades. Das Ziel ist immer die Prämieneinnahme. Sollte man angedient werden, ist das Ziel zur Kostenbasis oder noch besser oberhalb der Kostenbasis wieder aus dem Trade zu kommen.
      Bei mir kommt es sehr selten vor, dass ich in mehr als 2-3 Trades auch angedient bin. Die letzten zwei Monate war ich allerdings sehr häufig angedient aber das lag wohl eher an der zu aggressiven Wahl des Strikes. Werde ich jedoch angedient reduziert der Broker, dank des Margin Accounts, nur die Hälfte. Aktuell ist der Stand meines Trading-Konto bei 86.919$. Damit habe ich eine Buying Power für Stocks von 173.838$. Sollte ich diese voll auslasten, hätte ich beim Broker 86.919$ Schulden. Die Schulden entsprechen dann der Margin auf die ich Zinsen zahlen muss – aktuell ca. 8% p.a. Wie ich aber bereits geschrieben habe, bin ich nur selten angedient, daher sind bisher nur knapp 200$ Zinsen angefallen.

  5. Hallo Herr Ernst,
    vielen Dank für diese ausführliche, anregende Beschreibung der Strategie. Eine Stelle verstehe ich allerdings nicht: Möglichkeiten, am Verfallstag der Put-Option: “Du schraubst deine Take Profit hinunter und erhöhst somit die Prämieneinnahme.” Ich verstehe es so, dass ich den Take-Profit z.B. auf 80% reduziere, damit verringert sich aber doch die Gesamteinnahme, weil ich mehr Geld aufwenden muss, um die Option zurückzukaufen. Wo liegt da mein Fehler?
    Herzliche Grüße
    Martin

    1. Michael Ernst

      Hallo Herr Althaus bzw. Martin,
      angenommen ich bekomme am Verfallstag in einem Trade noch 20% annualisierte Rendite, für einen Trade den ich aber am Verfallstag für die nächste Woche starten könnte 35%. Dann macht es Sinn den Trade der am Verfallstag ausläuft, gegen den Trade zu tauschen. Dafür muss man den alten Trade mit der 20% annualisierten Rendite zurückkaufen, bevor man den neuen eröffnet, schließlich könnte er noch am Verfallstag ins Geld laufen. Vorteil des Trade-Tauschs ist für mich, dass ich volle 8 Tage für 35% verzinst bekomme. Würde ich die Option verfallen lassen und einen möglich Trade nicht wahrnehmen, müsste ich mich am Montag wieder auf die Suche nach einem passenden Trade machen und würde max. 5 Tage verzinst bekommen bzw. bis zum nächsten Verfallstag. Daher macht es manchmal Sinn einen Trade zu schließen und einen neuen einzugehen, sollte man sonst keine Position mehr frei haben. Hat man einen Position im Wheel noch frei, würde ich den Trade ganz normal auslaufen bzw. verfallen lassen und den neuen in der freien Position eingehen.

      Montags und Dienstags schaue ich immer nach Trades für dieselbe Woche, Mittwochs für dieselbe und darauf folgende, Donnerstags und Freitags hauptsächlich nur für die folgende Woche, da ich sonst meist sehr nah an de Kurs gehen müsste mit meinem Strike.

      VG Michael

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