Jahresbilanz 2021-2022

Mit dem gestrigen Tag wurde das Tradingjahr 2021-2022 beendet. Daher ziehe ich in diesem Beitrag eine Bilanz zu meinen bisherigen Trades und zeige euch einige Statistiken, die ich aus meinem Tradertagebuch ableiten konnte.

In meiner Halbjahresbilanz 2021 und in dem Beitrag “Lohnt sich das ganze überhaupt?” konntet ihr schon einen ersten Eindruck über meine bisherige Performance gewinnen. Insgesamt habe ich mich im Vergleich zu den Vergleichsindexen S&P 500 und Nasdaq 100 ganz gut geschlagen. Die Performance aus der Halbjahresbilanz konnte ich jedoch nicht halten. Die Märkte waren sehr turbulent.

In diesem Bericht betrachte ich nur die abgeschlossenen Trades. Die offene P/L und die in den noch offenen Trades eingenommene Prämie hat keinen Einfluss auf die Zahlen in dieser Bilanz, da die Trades noch nicht abgeschlossen sind. In die folgenden Statistiken sind die bisher angefallen Clearinggebühren und die Margingebühren noch nicht eingerechnet.

Übersicht über alle Trades

In den 367 Tagen habe ich insgesamt 267 Trades durchgeführt. Die Anzahl der Trades ist damit in der zweiten Jahreshälfte fast identisch gewesen zur ersten Jahreshälfte. Der durchschnittliche Gewinn pro Tag ist jedoch von 129$ auf 116$ geschmolzen. In Summe ergibt das ein Ergebnis von 42.954$ nach Brokergebühren in Höhe von 1.219$. Insgesamt hatte ich 242 Trades die mit einem Gewinn und 25 die mit einem Verlust geendet haben. Das sind dreimal mehr Verlierer Trades im Vergleich zur ersten Jahreshälfte. Die Gesamtperformance lag bei 72,8% auf das eingesetzte Kapital.

Folgende Abbildungen zeigen den zeitlichen Verlauf. Die erste Abbildung zeigt den Verlauf auf Monatsbasis. Die zweite Grafik zeigt den Verlauf auf Tagesbasis. Aufgrund des Zinseszinseffektes hätte es eigentlich in letzter Abbildung zu einer Parabel kommen müssen. Das ist jedoch nicht passiert.

Meine Strategien

In der Abbildung “Strategien” sieht man wie viele Trades ich pro Strategie durchgeführt habe. Wie man recht schnell erkennt, habe ich die Wheel-Strategie am häufigsten angewandt. Die Trades haben auch prozentual am meisten zum Gesamtgewinn beigetragen, nämlich 86,9% bzw. 37.321$. Allerdings muss ich dazu erwähnen, dass ich einen Strangle Trade auf SQ sehr schlecht verwaltet habe. Das hat die Performance der Strangles, wie auch die Februar Bilanz, ziemlich zerstört.

Betrachten wir die einzelnen Strategien folgend noch etwas genauer.

Wheel-Strategie

Insgesamt habe ich 89 Trades ausgeführt. In der ersten Jahreshälfte waren es ganze 62. Hier gab es nur einen Verlierer-Trade. Dies war jedoch ein Fehltrade, der mich lediglich 4$ Gebühren gekostet hat. Leider hat er mir die 100% Gewinner Quote verhauen. Der Anteil an Optionsgewinnen lag bei 24.596$. Der Anteil an Kursgewinnen lag bei 13.527$. Jeder Trade hat im Mittelwert 419,34$ Gewinn gebracht und die durchschnittliche annualisierte Rendite lag bei 77%. Der durchschnittliche Tagesgewinn lag bei 37,25$. Der durchschnittlich verzinste Kapitalbedarf bzw. die blockierte Stock-Buying-Power lag dabei bei 23.048$. Durchschnittlich hat ein Wheel-Trade 11,3 Tage gedauert. In der ersten Jahreshälfte waren es nur 7,3 Tage. Die Wheels der zweiten Jahreshälfte waren geprägt von vielen Andienungen. Von den Brokergebühren entfallen 802$ auf die Wheel-Trades.

Zwei Rettungsmissionen musste ich bisher nur im Zillow-Trade fahren. Allerdings steht es um XBI und CWH gerade auch nicht gut und Rettungsmissionen könnten auch hier nötig werden. Die 30% Grenze zur Rettungsmission wurde hier allerdings noch nicht erreicht.

CSP45-Strategie

Mit 58 Trades sind die einfachen Cash Secured Puts die zweithäufigsten Trades gewesen. Der Mittelwert beim Gewinn lag bei 62,57$ pro Trade. Dies liegt auch hauptsächlich daran, dass ich recht kleine Werte handle, die eine überdurchschnittliche hohe implizite Volatilität haben und man entsprechend hohe Prämien erhält. Die durchschnittliche Kapitalbindung lag bei lediglich 3.793$. Daher übertreffen die CSPs die Wheel-Strategie was die annualisierte Rendite betrifft. Sie lag bei durchschnittliche 137%. In der ersten Jahreshälfte lag es noch bei168%. Entferne ich 30% der Werte, die als Ausreiser einzustufen sind, liegt die durchschnittliche annualisierte Rendite immer noch bei 87%. Mache ich das gleiche bei den Wheel-Trades, lande ich immer noch bei 55% annualisierte Rendite. Hier scheinen die Ausreiser also nicht so eine große Rolle zu spielen.

Verlusttrades hatte ich insgesamt nur 4 Stück bei der CSP45-Strategie. Die durchschnittliche DIT lag bei 17,1 Tagen. Jeder Tag wurde mir mit durchschnittliche 2,56$ vergütet. Die Summe der Optionsgewinne lag bei 3.547$. Dem gegenüber stehen Kursgewinne von -930$ welche durch zwei Trades auf das Underlying SKLZ verursacht wurden.

SSG45-Strategie

Ganze 54 Strangles habe ich in der SSG45-Strategie umgesetzt. Insgesamt musste ich nur fünf Verlusttrades verbuchen. Hier habe ich allerdings meine Lehren daraus gezogen, so dass ich diese im nachhinein nicht mehr so managen würde. Pro Trade konnte ich im Mittel 49$ Gewinn verbuchen. Der bereits erwähnte SQ-Trade hat das Ergebnis hier sehr schrumpfen lassen. Die annualisierte Rendite lag bei 27%, da der durchschnittliche Kapitalbedarf mit 6.582$ recht hoch war. In der zweiten Jahreshälfte habe ich häufiger kleinere Werte gehandelt im Vergleich zur ersten Jahreshälfte. Die durchschnittliche DIT lag bei 21,7 Tagen. Jeder Tag wurde mir im Durchschnitt mit 2,26$ vergütet. In der ersten Jahreshälfte waren es noch über 7$.

Earning-Trades

Die 38 Earning-Trades haben lediglich zu 931$ Gewinn geführt. Die durchschnittliche annualisierte Rendite war dennoch mit 234% überdurchschnittlich hoch. Allerdings haben einige dieser Trades mir auch ordentliche Sorgen bereitet und sind überhaupt nicht so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt habe. Insgesamt kam ich auf 6 Verlusttrades.

Weitere Strategien

Eine Auswertung kann ich hier nicht machen, da die Datenbasis meiner Meinung nach zu klein ist um daraus eine Erkenntnis ableiten zu können.

Gebühren für Margin

Auch wenn das Statement für März bei Tastyworks noch nicht zur Verfügung steht, waren die Ausgaben für die Margin bei ca. 295$. Daher muss ich eine kleine Korrektur auf das Startkapital für das folgende Jahr vornehmen.

Zusammen mit den Handelsgebühren von 1.219$ ergibt das Gebühren von insgesamt 1.514$.

Liquidationswert

Der aktuelle Liquidationswert meines Tastyworks Accounts wird aktuell mit 82.900$ angezeigt. Die aktuelle offene P/L über alle offenen Trades hinweg ist -12.800$. Die Wheel-Trades davon tragen recht viel zur offenen P/L bei: CWH -4.400$, XBI -3.000$ und Z -5.600$.

Letztes Jahr habe ich zusätzlich noch ein Tax Loss Harvesting betrieben indem ich bei Zillow meinen Trade kurzzeitig glatt gestellt hatte und eine Option aus einer Rettungsmission im Verlust zurückgekauft habe. Das trägt ein weiteres Minus von ca. -8.800$ zur gesamten P/L bei. Im Zillow Trade konnte ich bisher ca. 2.500$ und im CWH ebenfalls fast 2.000$ an Prämie einsammeln. Das schmälert natürlich etwas den offenen Verlust, da mir die Prämie als Buying Power zur Verfügung steht.

Ich bin daher nicht verwundert, dass der Liquidationswert meines Depots unter meinem getradeten Kapital liegt. Man muss demnach mental damit umgehen können, auch größere offene Verluste haben zu können. Natürlich hat dies auch einen Einfluss auf das Trading. Ich habe z.B. erst in der zweiten Jahreshälfte meine Wheel-Buying Power im Wheel-Strategy Manager angepasst und habe einige Wheel-Trades gewollt mit weniger verkauften Puts aufgesetzt als es mir der Wheel-Strategy Manager vorgibt. So habe ich den CWH-Trade z.B. nur mit 7 Optionen getradet, statt mit den 9 vorgegebenen vom Wheel-Strategy Manager. In der zweiten Jahreshälfte war der Markt auch wesentlich volatiler mit Corona, Ukrainekrieg, Lieferengpässen und hoher Inflation und ich wollte nicht in die Gefahr kommen, einen Margin Call zu riskieren. Ich habe mich daher an mein Regelwerk gehalten zur Vorbereitung auf Crashs bzw. stürmische Zeiten und etwas weniger Puts verkauft. Teilweise habe ich sogar meine fünfte Wheel-Position offen gehalten um Buying Power für Rettungsmissionen vorzuhalten.

Die Performance auf Basis des Liquidationswertes liegt demnach bei 40,5%. Der Gesamtmarkt (S&P500) hat 14,3% im selben Zeitraum hingelegt. Damit habe ich den Gesamtmarkt auf Basis des Liquidationswertes um 183,3% outperformed.

Mein Trading Commitment

Mein gemanagtes Kapital, ohne die Betrachtung der offenen P/L, liegt zum ersten April bei 101.954$ bzw. 101.659$ nach den Gebühren auf die Margin. Damit habe ich eine annualisierte Rendite von 72,3% hingelegt. Da mein Trading-Ziel bei 96.229$ liegt, habe ich mein Ziel um 5.430$ übertroffen.

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